Was ist eigentlich das Besondere an Aleppo-Seife?

Aleppo-Seife ist nach Aleppo, der zweitgrößten Stadt Syriens, benannt. Hier wurde vor über 3000 Jahren die erste Festseife erfunden, gewonnen aus Olivenöl, Lorbeeröl und Pflanzenasche. Durch die Rückkehr zu natürlichen und ökologischen Werten hat Aleppo-Seife auch über die Landesgrenzen Syriens hinaus wieder an Bedeutung gewonnen.

Gab es vor dem Krieg noch gut Hundert Seifensiedereien in Aleppo, sind es durch den Krieges nur noch wenige, die nicht zerstört wurden oder aus der Region geflohen sind. Von einer der verbliebenen Seifensiedereien bezieht wir von Jislaine Naturkosmetik unsere Seifen. Die Seifenproduktion befindet sich in der Nähe der eigenen Olivenhaine in einem kleinen Ort namens Afrin, nördlich von Aleppo. Die Seifensiederei besitzt dort 14 Felder mit insgesamt 10.662 Olivenbäumen. Dort ist ebenso die Ölmühle zu finden, mit der eigenes Olivenöl produziert wird. 

Pressung der Oliven Herstellung des Olivenöls

Zu Beginn der Seifenproduktion wird Olivenöl zusammen mit Wasser und Soda (Natronlauge) in einem riesigen Kessel erhitzt. In der Vergangenheit geschah dies mittels eines Holzfeuers, das eine Temperatur von 190°C erzeugte. Die Nachteile dieser Methode sind jedoch, dass durch die hohe Hitze nicht alle Qualitäten des Olivenöls erhalten bleiben und zum anderen kleine Rauchpartikel in das Öl geraten. Aus diesem Grund hat unsere Seifensiederei in moderne Technologie investiert, um das Olivenöl mittels Wasserdampf ganz behutsam auf 95°C zu erhitzen. Dieser Erwärmungsvorgang dauert drei Tage und ist weitaus schonender als die herkömmliche Methode. 

Nach drei Tagen wird dem Olivenöl-Wasser-Soda-Gemenge Lorbeeröl hinzugefügt. Das Lorbeeröl wird nicht aus den Lorbeerblättern gewonnen, sondern aus den Früchten. Die Lorbeerbeeren werden dazu in einem Wasserkessel leicht erhitzt, um das Fruchtfleisch von Hand von den toxischen Kernen lösen zu können. Anschließend wird das Fruchtfleisch etwa neun Stunden in Wasser erhitzt, um reines Lorbeeröl zu gewinnen.

Während der Seifenbildung wandeln sich Olivenöl und Lorbeeröl in Sodium Olivate und Sodium Laurelate. Außerdem bildet sich bei der Seifenbildung Glyzerin, welches aber anschließend durch die Zugabe von Kochsalz aus den Aleppo-Seifen herausgewaschen wird. Die so erlangte dickflüssige Seifenmasse wird in einem Bodenbecken verteilt. 

Seifenbecken mit Seifenmasse

Sobald sie fest geworden ist, wird sie in Hand- bzw. "Fußarbeit" in gleichmäßige Seifenstücke geschnitten und jede Seife wird von Hand mit dem Firmenstempel versehen, auf dem in arabischer Schrift die Wörter Aleppo, Lorbeerseife sowie der Name der Seifensiederei stehen.

Schneiden der Aleppo-SeifenSiegelabdruck

Die Seifen werden anschließend für mindestens neun Monate zur Trocknung gelagert. Während dieser Zeit oxidieren sie an der Oberfläche und werden beige, während sich im Inneren ihre grüne Farbe und ihr frischer Duft erhält. 

Trocknung der Aleppo-Seifen

Aufgeschnittene Aleppo-Seife

Manchmal trocknen sie sogar noch länger (bis zu 2 Jahre) und bekommen eine bräunliche Oberfläche. Die Farbe hängt von der Hitze des syrischen Sommers, der Trocknungsdauer sowie dem Lichteinfall während der Trocknung ab. Während der Trocknung verlieren die Seifen etwa ein Drittel ihres Originalgewichts (300g) und werden zu 200g-Seifen. Die Seifen sind wegen der langen Trocknung besonders ergiebig und ergeben einen besonders feinen Seifenschaum. 

Getrocknete Aleppo-Seifen

In der Vergangenheit wurde die Seifen-Qualität geprüft, indem man die getrocknete Seife mit der Zungenspitze berührte, um so die Basenstärke zu schmecken. Aleppo-Seife ist leicht alkalisch/basisch mit einem pH-Wert von 9,4. Nach wie vor wird diese traditionelle Testmethode an, heutzutage werden jedoch ebenfalls pH-Tests, mikrobiologische und bakteriologische Tests sowie Challenge Tests in entsprechenden Labors durchgeführt. Durch diese teils alt überlieferten, teils modernen Herstellungs- und Testmethoden kann die gleichbleibend hochwertige Qualität der Seifen garantiert werden.

Ein Teil der klassischen Blockseifen wird nach der neunmonatigen Trocknung zu Seifenflocken gehäckselt und danach maschinell in handliche Formen gepresst. Beim Neupressen können noch weitere Pflegezusätze hinzugegeben werden wie Schwarzkümmelöl oder Schlamm aus dem Toten Meer.

Gepresste Aleppo-Seife mit Schwarzkümmelöl

So ist für jeden Hauttyp etwas dabei. Allen Seifen ist aber gemein, dass sie besonders hautverträglich sind und die Haut nicht austrocknen. Die Seifen können für die Gesichtsreinigung, zum Duschen oder Händewaschen, zur Rasur und sogar zum Haarewaschen verwendet werden. Sie ersetzen dadurch eine Vielzahl an Körperpflegemitteln. Und da sie nur in einer Papierbanderole eingewickelt sind, ersetzen sie eine Menge Plastikflaschen. Wer seiner Haut und der Umwelt etwas Gutes tun will, der liegt mit der Aleppo-Seife also goldrichtig!

Auch Anfang 2022 hat die Seifensiederei wieder Seifen in Afrin produzieren können. Gut 30 Mitarbeiter stellen bis Ende März die neue Seifenproduktion fertig und lassen sie danach trocknen. Durch den Verkauf der Seifen können die Mitarbeiter vor Ort ihren Lebensunterhalt sicherstellen.

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